Die Verfolgung und Auswanderung

Die Verfolgung und Auswanderung des Aramäischen Volkes

Seit Beginn der Islamisierung der Araber und vor allem unter der Herrschaft der Mongolen, Osmanen, Türken und Kurden, erlebten die Christen im Vorderen Orient eine ständige religiöse und politische Verfolgung und mussten unter der Missachtung ihrer Menschenrechte leiden.

Zu Beginn unseres Jahrhunderts, 1914/15, wurden über 2 Millionen christliche Armenier und etwa eine halbe Million aramäische Christen (Syrisch-Orthodox; Syro-Nestorianer, heute Assyrer; Syro-Chaldäer; Syro-Melkiten und Syro-Protestanten) massakriert. Allein in den letzten Jahren wurden über 40 aramäische Christen in der Region Tur-Abdin umgebracht. Sehr viele Aramäer sind wegen politischen und religiösen Verfolgungen aus ihren Heimatländern geflohen und haben Zuflucht in 25 Staaten rund um den Globus gefunden.

Vor allem im Tur-Abdin, im Südosten der Türkei, wo noch Anfang der 70er Jahre etwa 80.000 Aramäer lebten, kam es durch regelmäßige und systematische Übergriffe der benachbarten fanatischen Moslems zu einer Auswanderungswelle aus dem Kerngebiet der Aramäer. Ständige Verfolgungen, Ermordungen und staatliche Repressalien führten dazu, dass nahezu alle Aramäer in der Türkei ihre Heimat verlassen haben. Heute leben noch etwa 2.000 Personen, vor allem ältere Menschen, im Tur-Abdin. Die meisten der aramäischen Dörfer sind entweder von Kurden besetzt oder von dem türkischen Militär zerstört worden. In den übrigen Landesteilen gewinnen die wiedererstarkten fundamentalistischen Moslems immer mehr an Einfluss und versuchen eine Staatsform einzurichten, die keinen Platz für christliche Minderheiten kennt.

Seit Beginn der 60er Jahre nutzten viele die Gelegenheit, als Gastarbeiter in europäische Staaten auszuwandern. Danach, etwa seit Mitte der 70er Jahre, als sich die Lage im Tur-Abdin weiter zuspitzte, mussten viele aramäische Christen fliehen und in den europäischen Staaten Asyl beantragen. Etwa 150.000 Aramäer haben in Europa eine neue Heimat gefunden. Allein davon 45.000 in Deutschland und 40.000 in Schweden. Stand 1990